Helgoland im Winter zu erreichen ist immer etwas abenteuerlich. Entweder man fliegt mit der OLT , dann ist man auf der sicheren Seite und erreicht die Insel auf jeden Fall. Der Nachteil ist, dass man auf 10kg freies Gepäck reduziert ist und für jedes Kilo mehr 1 € pro Flug bezahlen muss. Bei schwerem Fotoequipment, z.B. Canon 600mm und einem zusätzlichen kleinen Objektiv für Landschaftsfotografie im Rucksack, Stativ und Wimberley, Minihocker und Regenschutz kommen schon etliche Kilos zusammen. Dann benötigt man warme, wasserdichte Bekleidung und Schuhwerk, Ersatzkleidung für den Fall, dass man wodurch auch immer nass geworden ist, nicht zu vergessen die Hygieneartikel. Und schon ist man schnell über die 10 Kilos hinweg.
Plant man hingegen, mit der Funny Girl zu fahren, braucht man sich zwar keinen Kopf machen über zuviel Gepäck, man kann sogar den Beachrolley für die Ausrüstung mitnehmen, aber bei schlechten Wetterverhältnissen macht es nicht wirklich Spaß, dort mitzufahren…wenn das Schiff überhaupt fährt.Deshalb muss man sich sicherheitshalber ein paar Tage vorher schon mal informieren, ob der Schiffverkehr nicht eventuell ausfällt.
Informationen zu Fahrmöglichkeiten habe ich hier mal gesammelt.
Da Anfang Dezember die Witterungsverhältnisse schlecht waren, entschied sich mein Mann, nicht seine Urlaubstage auf Helgoland zu verbringen.Stattdessen flog er nach Weihnachten für ein paar Tage dorthin.
Das Fliegen war auch, obwohl teuer, die bessere Wahl , wie er später von anderen Naturfotografen erfuhr. Denn auch diese Tage wurden von Regen und Windstärke 7 begleitet, nur am Mittwoch blieb es trocken, dafür aber sehr stürmisch. Deshalb war meine Entscheidung, daheim zu bleiben zwar schwer, aber besser, denn ich bekomme von Sturmtiefs immer Kopfschmerzen bis hin zu Migräne. Sowas kann frau besser zuhause auskurieren.
Warum fährt/ fliegt man überhaupt im Winter nach Helgoland, wenn doch die Bedingungen alles andere als angenehm sind? Das Hauptziel sind die Kegelrobben, die im Winter ihre Jungen gebären. Die Saison 2011/12 entwickelt sich zu einer sehr guten mit einer hohen Geburtenrate . Das erste Robbenjunge kam am 19.11.2011 zur Welt , und der Stand war am 1.1.2012 : 137 Geburten. Im Vergleich dazu: Mitte Januar 2011 100 Robbebbabies. Somit ist diese Saison rekordverdächtig.
Zu den Fotobedingungen muss man noch Einiges sagen: Die meisten Fotos entstanden mit dem Canon 500mmm und 1.4x Konverter, da man 30 m Abstand halten soll, um die Kegelrobbenmütter mit ihren zu säugenden Babies nicht zu stören. Was allerdings die Kegelrobben nicht davon abhält, selber zu entscheiden, ob man sich aus Neugier dem auf dem Boden liegenden Fotografen nähern möchte. Es existiert z.B. ein Foto von Jens Kählert, das ein Kegelrobbenjunges zeigen, welches neugierig in ein großes Objektiv schaut . Im Naturfotografen-Forum beschreibt er weitere Verhaltensweisen.
Die Fotos meines Mannes wurden hauptsächlich mit ISO Werten zwischen 400 und 1250 gemacht, je nach Bewölkung. Die Windstärke lag etwa bei 7. Sie wirkte sich auch auf die Stabilität des Objektivs aus, das dann doch trotz Stativ und Wimberley nicht besonders ruhig lag und somit auch die Schärfe mitbeeinflusste. Viele Fotos habe ich bei der Bearbeitung beschnitten,um z.B. die Intensität der Beziehung der Kegelrobbenmüttern zu ihren Jungen hervorzuheben oder weil das Fotomotiv in einiger Entfernung lag.Manchmal wirken die angespülten Teile etwas störend, aber sie gehören nun mal zum Strand dazu und wurden deshalb nicht weggestempelt.
Die Fotos des ersten Tages sind entwickelt, und eigentlich sollte ich nur 10 Fotos für die Galerie auswählen, aber wer sie sich anschaut, weiß warum es doch so viele geworden sind*ggg*. Jetzt warten noch mehr als 100 Fotos des 2.Tages auf ihre Bearbeitung.
Am 2.Tag des Aufenthalts auf der Düne von Helgoland hat es zwar nicht mehr geregnet, dennoch war der Himmel meistenteils stark bewölkt, die Windstärke lag bei 7, und somit forderten die Witterunsgbedingungen wieder ISO Werte bis zu 1250. Der Sturm rüttelte am Objektiv, dies brachte trotz Stativ und Wimberley Erschütterungen mit sich, die sich teilweise auf die Schärfe auswirkten.
Liegt man als Fotograf längere Zeit auf dem Sandboden, kann es passieren, dass neugierige Kegelrobben näher rücken, auch wenn man selbst zunächst auf ausreichend Abstand geachtet hat.
Die Fotos 1 bis 22 sind Vollformate,d.h. nicht beschnitten sondern nur per Photoshop bearbeitet und verkleinert, die nachfolgenden sind beschnitten.
Hallo Maria, Hallo Hans,
schöner Bericht. Das Wetter war zwar nicht so doll aber trotzdem waren da recht gute Bilder bei. Das mit den 30 Meter Abstand kannten nicht alle Naturfotografen 🙁
Nächstes Jahr Anfang Dezember, also Hans halt Dir schon mal paar Tage frei 🙂
Lieben Gruß
Werner Oppermann
Hallo Maria, hallo Hans,
ich habe mich gerade mit großem Interesse durch Eure neuesten Helgoland-Bilder geklickt und den Bericht gelesen. Trotz widriger Wetterbedingungen konntet Ihr eine Menge guter Bilder nach Hause tragen.
Beste Grüße
Jens
Ich stelle den Kommentar von Werner mal hier ein…passt besser.Verschieben kann ich ihn leider nicht.
„Hallo Maria,
danke für den Hinweis auf diesen Link. Die Fotos, die Hans auf Helgoland geschossen hat, sind beeindruckend. Die Wahl der Ausschnitte heben die Bildaussagen in der Tat besonders hervor, weil sie dem alten fotografischen Motto „Weniger ist mehr“ konsequent folgen. Die eher monochrome – durch die Natur vorgegebene – Farbgebung der Aufnahmen unterstreichen den Eindruck von Ruhe und Gelassenheit, den die Szenen und ihre Hauptdarsteller zum Ausdruck bringen. Offene Blenden und die damit verbundene Verringerung der Tiefenschärfe vermitteln den Eindruck von Raumtiefe und fokussieren auf das Wesentliche, auch wenn bei dem einen oder anderen Bild das Zentrum der Schärfe m. E. noch ein wenig mehr auf dem Auge des Objekts liegen müsste. Dies ändert jedoch nichts an dem hervorragenden Gesamteindruck, zu dem ich Hans gratuliere. Ich schau gern mal wieder rein.
LG Werner“
Hallo Werner,
danke für deinen ausführlichen Kommentar,wir haben deine objektiven Kommentare schon lange vermisst.
Die Schwächen sind uns auch bewusst. Der vorherrschende Sturm hat sicher ebenfalls Einiges dazu beigetragen, des Weiteren die schlechten Lichtverhältnisse,und irgendwann ist auch mal Schluss mit hohen ISO Werten. Bis 1250 ist es ok, aber höher muss man selbst mit der MKIV nicht unbedingt gehen. Ich habe zwar entrauscht, das nimmt aber auch wieder Schärfe, die aber nach dem Verkleinern wieder zugegeben wurde.Insgesamt war nicht mehr bei der Bearbeitung rauszuholen.
Ich denke, Hans wird sicher nochmal ein paar Tage dort verbringen. der nächste Winter kommt bestimmt, und vielleicht hat er mit dem Wetter mehr Glück.
LG Maria
das sind ja ganz hervorragende Aufnahmen. Habe sie gerade mit Amy durchgeschaut!
Vielleicht sollten wir uns auch mal auf den Weg zur Insel machen:-) Da wollte ich schon immer mal hin. Meine Mutter war auch schon dort zum Fotografieren!
liebe Grüße
Gabi
Hallo!
Bin gerade auf der Suche nach Naturfotoblogs auf Ihren gestoßen – das sind sehr schöne Fotos von den jungen Kegelrobben. Ich denke, ich muss der Insel auch im Winter mal einen Besuch abstatten – bisher habe ich sie nur im Sommer kennengelernt. Helgoland ist in meinen Augen einer der besten Orte in Deutschland für Wildlifefotografie – soviele verschiedene Arten auf kleinem Raum und dann auch noch verhältnismäßig nah am Fotografen!
Weiterhin viel Erfolg und Spaß bei Ihren Fototouren!
Beste Grüße!