2x war ich mit meinem Mann bereits auf Texel, jedes Mal Ende April. Dieses Mal bin ich allein unterwegs, und es ist Ende Mai.
Die Fotos der Überfahrt am Samstag sind hier zu sehen.
Sonntag
Das Wetter ist wechselhaft, der Wind recht heftig, 6 bft, heute Nachmittag auch noch sehr böig.
Das Wagejot ist schon ziemlich ausgetrocknet, da gefielen mir die Fotos von damals im Wasser doch deutlich besser.
Die Säbelschnäbler haben bereits Junge und passen sehr gut auf. Deshalb fotografiere ich auch lieber oben von der Straße aus, auch wenn die Perspektive nicht so schön ist.Aber „frau“ will ja nicht stören,und das 600er + 1.4x TC leisten gute Dienste.
Am abend…es war immer noch sehr stürmisch…konnte ich 1 Rotschenkelpaar mit 2 Jungen beobachten. Dabei kam mir ein Elternpaar so nah, dass ich ein Portrait machen konnte.
Montag
Was macht man, wenn es ab ca.8 Uhr wieder zunehmend mit Windstärke 6 so richtig stürmt, dass man sich nicht gerade halten kann, das Objektiv wackelt und Vogelfotos selbst bei 1/2000sverwackeln, aber die Sonne scheint…man nimmt sich die Landschaft vor. Zu sehen ist meine Unterkuft von Weitem.
Jetzt weiß ich auch, warum Elektrofahrräder in Holland so beliebt sind: damit man im Urlaub auf Texel auch bei Sturm Fahradfahren kann. Ich schätze mal, dass 80% der Radfahrermit Elektrofahrrädern unterwegs sind.
Bei dem Sturm sind auch wenig Vögel unterwegs, hauptsächlich Möwen.Alle anderen halten sich im Gebüsch gut versteckt.
Die jungen Säbelschnäbler haben da ein anderes Versteck:
Dieses Foto wird nicht größer dargestellt.
Dienstag
Heute Vormittag habe ich mal Urlaub gemacht…bei dem Sturm früh aufstehen lohnt nicht. Ab 8 Uhr umgetrödelt, Photoshop Training angeschaut usw…so bekommt man die Zeit auch rum, bis sich dann der Magen gegen Mittag melden.Also wird das Equipment eingepackt und ab nach Cocksdorp.Den Leuchtturm hatte ich am Wochenende nur bei Regenwetter fotografiert.Heute wechseln sich Sonne ,Wolken und Regen ab.Während es leicht regnet,sitz ich zum Glück im Trocknen.Danach passe ich Wolkenlücken und den Moment ab,als die Sonne den Leuchtturm etwas erhellt. Danach nehme ich mir vor,an den Strand zu gehen…ich wusste es nicht besser.Der Sturm war noch schlimmer als die Tage vorher, und der feine Sand war Gift für die Kamera und das Objektiv. Vermeintlich geschützt hinter einer Hütte machte ich 3 schnelle Fotos und steckte dann die Kamera samt Objektiv unter meine Jacke,zum Glück nehm ich nie hautenge Sachen.
Unterwegs sah ich an einer Stelle 3 Weihen fliegen, aber sie trieben so unstet umher, der Sturm packte sie ständig,und die Fotos waren für die Tonne.
Mittwoch
Heute war ein wunderbarer Tag,mit mäßigen Wind.deshalb war ich auch bis auf wenige Stunden,wo ich meine Kopfschmerzen auskuriert habe,draußen. Aber der wirkliche Erfolg lässt noch auf sich warten.Heute Abend habe 1-2 halbwegs brauchbare Fotos der Sumpfohreule machen können,ich stand aber auch 3 Stunden auf Lauer. Am späten Vormittag flogen die Kornweihen dort,aber bei dem grellen Licht mach ich dann doch keine Fotos.Ich werde dort morgen nochmal verweilen. Es ist allerdings wieder schlechteres Wetter angekündigt,deshalb wohl auch meine Kopfschmerzen.Weiter oben am Weg habe ich vormittags noch die Wildkaninchen und den Steinschmätzer fotografieren können.
Das Foto des älteren Herrns verdeutlicht:
So manche Zeit im Leben wartet der Naturfotograf vergebens, und wie dabei die Zeit vergeht!
Bei den ersten beiden Fotos der Sumpfohreule…alle sind übrigens Ausschnitte… stand ich ca.50m weiter weg ,beim 3. stand ich an der Stelle,wo der holländische Fotograf sitzt.
Donnerstag
heute war der eigentlich gar nicht vermisste Sturm mit Windstärke 6 wieder da, auch der sonnige Tag von gestern wiederholte sich leider nicht.
Dennoch war ich frühmorgens unterwegs zum gestrigen Beobachtungsplatz, um die Kornweihen zu sehen. Die Sumpfohreule fliegt dort nur bei wenig Wind, ansonsten jagt sie nur in den geschützeren Dünenbereichen, da sie sich auf ihr Gehör verlassen muss.
Als ich mit dem Auto wenden wollte, sah ich rechts einen Brachvogel mit Jungtiere.Die Wendung erfolgte sehr schnell, Bohnensack raus,600er drauf und…fast alle Jungtiere waren bereits verschwunden. Nur eins war sehr neugierig und trödelten trotz der Rufe der Mutter noch rum,und so konnte ich von beiden ein paar schöne Fotos machen.
Anschließend entdeckte ich die männliche Kornweihe geschützt an einem Hügel sitzend. Dort verweilte sie über eine Stunde, putze sich ausgiebig und beobachtete trotzdem aufmerksam die Gegend. Irgendeinen Grashalm hatte ich beim Fotografieren immer vor den Augen, da half auch keine Standortwechsel,denn der Wind wirbelte sie ständig hin und her. Irgendwann flog sie davon, und mein Warten setze sich fort. Ich konnte sie dann später fotografieren, als sie über die Hügellandschaft flog und nach Nahrung Ausschau hielt.
Zwischendurch zeigte sich mal kurz der Hase, der dann aber schnell wieder geschütze Bereiche aufsuchte.
Aufgrund des Sturms , der das Objektiv doch zu stark erschütterte, wechselte ich auf das 400er Do + 1.4x Tc, den ich teilweise auch gern hätte weglassen können, denn 2 Mal kam sie mir sehr nah . Sie flog nämlich auf der gegenüberliegenden Seite den Straßenrand ab. Da zeigte sich dann sehr schnell, dass ich mit 400er+ 1.4x TC viel zu nah dran war. So ist das eben,mal ist man zu weit weg und mal zu nah dran.
Einen netten Schnappschuss konnte ich machen, als ein Angler nach kurzer Zeit vom Strand zurückkehrte…es war ihm dort auch viel zu stürmisch. Sein Begleiter saß aber gut geschützt.
Nachmittags war ich sowohl bei den Kornweihen als auch bei der Rohrweihe, aber der Sturm rüttelte ordentlich am Auto, und die Weihen flogen zu weit entfernt.
Freitag
Nun ist der letzte Tag angebrochen, und aufgrund des schlechten Wetters sind die belgischen Fotografen schon heimgefahren. Sie schickten mir noch eine Mail mit der Meldung eines Rallenreihers, sogar ganz in der Nähe. Trotz des schlechten Wetters fuhr ich hin, aber der Reiher war schon verschwunden. Nun kann ich „Urlaub“ machen, hier im Blog weiterarbeiten , die Ferienwohnung saubermachen und mich allmählich auf die morgige Abfahrt einstellen. Man gibt ja die Hoffnung nicht auf: vielleicht wird es wettermäßig heute Nachmittag ja noch besser, zur Zeit regnet es wenigstens nicht, und ich könnte mein Auto aufräumen.